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    <title>pt09.html</title></head><body><div class="part WordXML" id="pt09"><div class="chapter"><h1 class="ueberschrift1" id="id0000016">Interieur der Familie Witschi</h1><div class="section"><p class="TkOhne">Das Haus stand abseits auf einer Anh&#0246;he, inmitten einer kleinen Wohnkolonie, aber es war &#0228;lter als die Bauten, die es umgaben. Die Ladent&#0252;re war neben der Eingangst&#0252;re, links; daneben lag eine Art offener Veranda, an deren Hinterwand sich ein gemalter See vor Schneebergen ausbreitete, und die Schneeberge waren rosa, wie w&#0228;sseriges Himbeereis. &#0220;ber der T&#0252;re prangte in verschn&#0246;rkelter Schrift der Spruch:</p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="Tkzentriert"><i class="quote">Gr&#0252;&#0223; Gott, tritt ein, bring Gl&#0252;ck herein!</i></p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="TkOhne">Unter den Fenstern des ersten Stockes in blauer Farbe der Name des Hauses:</p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="Tkzentriert">Alpenruh</p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="TkOhne">&#0220;ber dem Schaufenster des Ladens, in dem bunte Maggiplakate verbla&#0223;ten, ein Schild, das ebenfalls verwittert war:</p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="Tkzentriert">W. Witschi-Mischler, Lebensmittelhandlung.</p><p class="leerzeile">&#0160;</p><p class="TkOhne">Der Garten war verlottert, hohes Unkraut stand zwischen den Erbsen, die nicht aufgebunden waren. An einer Hausecke lehnte ein verrosteter Rechen.</p><p class="standard">Auf dem ganzen Weg hatte Studer geschwiegen und gewartet, ob das M&#0228;dchen beginnen w&#0252;rde zu sprechen. Aber auch Sonja hatte geschwiegen. Nur einmal hatte sie sch&#0252;chtern gesagt: &#0187;Ich hab heut&#8217; morgen im Zug schon gedacht, da&#0223; Ihr von Bern kommt wegen dem Schlumpf, da&#0223; Ihr von der Polizei seid...&#0171; Studer hatte genickt, gewartet, was noch weiter kommen werde. &#0187;Und wie ich gesehen hab&#8217;, Ihr geht zu der Frau Hofmann in den Laden, hab ich den Onkel Aeschbacher geholt. Die Frau Hofmann ist eine gar Schwatzhafte ...&#0171;</p><p class="standard">Studer hatte schweigend die Achseln gezuckt. Die ganze Geschichte lie&#0223; sich pl&#0246;tzlich schlecht an. Er w&#0252;nschte, er h&#0228;tte mit dem Landj&#0228;ger Murmann am Morgen eingehender gesprochen.</p><p class="standard">Der Lehrer Schwomm und der Coiffeurgehilfe Gerber, dachte er &#8210; Gerber hie&#0223; also der J&#0252;ngling, der John-Kling-Romane las und sich F&#0252;llfederhalter schenken lie&#0223; &#8210;, diese beiden waren in der K&#0252;che der Frau Hofmann gewesen. Und Sonja ... Und der Schlumpf nat&#0252;rlich.</p><p class="standard">Wer hatte den Revolver versteckt? Warum war er gerade an diesem Platz versteckt worden? Hatte man gehofft, Frau Hofmann werde ihn finden und damit zur Polizei laufen? Angenommen, Frau Hofmann h&#0228;tte ihn gefunden, dann h&#0228;tte sie ihn nat&#0252;rlich in die Hand genommen und neugierig, wie Frauen einmal sind, untersucht. Dann w&#0228;re selbstverst&#0228;ndlich kein Fingerabdruck mehr festzustellen gewesen. Also war es nicht so arg, so tr&#0246;stete sich Studer, da&#0223; er den Browning so ohne Vorsichtsma&#0223;nahmen einfach eingesteckt hatte ... Schade, da&#0223; er Frau Hofmann nicht gefragt hatte, wann der Schlumpf am Dienstagabend oder vielmehr in der Dienstagnacht heimgekommen war... Aber eigentlich war diese Frage nicht n&#0246;tig, die Antwort stand sicher in den Akten, richtig, Studer erinnerte sich an eine Seite, auf der stand:</p><p class="standard">&#0187;Frau Hofmann gibt auf Befragen an, der Angeklagte sei in der Mordnacht erst gegen ein Uhr heimgekommen ...&#0171; Studer sch&#0252;ttelte den Kopf. Merkw&#0252;rdig, da&#0223; diese belastende Tatsache ihn so gar nicht interessierte. Es war alles zu einfach aufgebaut: Ein Vorbestrafter, der einen Mord begeht, der nat&#0252;rlich kein Alibi hat, bei dem das Geld des Ermordeten gefunden wird, der nicht reden will, aber seine Unschuld beteuert, der einen Selbstmordversuch begeht ... Es schmeckte &#8210; ja, das Ganze schmeckte nach einem schlechten Roman...</p><p class="standard">Aber nat&#0252;rlich, der unschuldig Schuldige, das war in diesem Fall eine recht reale Figur, ein Mensch, dem es schlecht gegangen war, der wieder eine Zeitlang auf den geraden Weg gekommen war, und der nun ... Was hatte der Schlumpf in der Freizeit gelesen? Etwa auch Felicitas Rose? Oder John Kling? Eigentlich w&#0228;re das ganz interessant festzustellen. Das kleine M&#0228;dchen wu&#0223;te es sicher, das M&#0228;dchen, das teure F&#0252;llfederhalter verschenkte ... Hatte es eine Liebschaft mit dem Coiffeurgehilfen Gerber? Es sah eigentlich nicht so aus ... Aber warum dann das teure Geschenk? ... Der F&#0252;llfederhalter... Ja ... Man trug den F&#0252;llfederhalter gew&#0246;hnlich in der linken Brusttasche des Rockes oder in der oberen Westentasche. Man nahm ihn mit, besonders wenn man Bestellungen sammeln ging. Hatte ihn der Wendelin Witschi am Dienstag auch mitgenommen? ... Doch wann hatte er ihn seiner Tochter gegeben? ... Die Taschen des Wendelin Witschi waren leer und auf dem R&#0252;cken seines Rockes hafteten keine Tannennadeln ...</p><p class="standard">Die Beiden betraten die K&#0252;che ... Im Sch&#0252;ttstein unaufgewaschenes Geschirr... Auf dem Tisch stand ein Teller, Butter darauf, daneben lag ein Kamm.</p><p class="standard">Studer war allein, Sonja war verschwunden...</p><p class="standard">Durch eine offene T&#0252;r betrat der Wachtmeister das anliegende Zimmer. Die Vorh&#0228;nge vor den Fenstern waren grau, auf dem Klavier lag eine Staubschicht. Die T&#0252;r fiel zu. Es zog in diesem Haus. Durch die Ersch&#0252;tterung des Zuschlagens l&#0246;ste sich von dem Bilde, das &#0252;ber dem Klavier hing, eine graue Wolke ab. Das Bild stellte den seligen Wendelin Witschi vor, in jungen Jahren, und war wohl bei der Hochzeit aufgenommen worden. Zwischen den Spitzen des steifen Umlegkragens lugte ein kleiner schwarzer Kopf hervor. Der Schnurrbart war schon damals traurig gewesen. Und die Augen...</p><p class="standard">Auf dem Tische, der eine Decke mit Fransen trug, rot-gelb-blau lagen viele Hefte. Auch das schwere schwarze B&#0252;fett war mit Heften &#0252;berdeckt.</p><p class="standard">Studer bl&#0228;tterte in den Heften. Sie waren alle von der gleichen Art: Bilder von Hunden oder von Kindern, eine Bergkapelle, ein Roman, Winke f&#0252;r die Hausfrau, graphologische Ecke. Und, auff&#0228;llig, auf allen Titelbl&#0228;ttern:</p><p class="standard">&#0187;Wir versichern unsere Abonnenten ... Bei Ganzinvalidit&#0228;t oder Tod zahlen wir aus ...&#0171;</p><p class="standard">F&#0252;nf verschiedene Sorten Hefte. Wenn alle die Versicherung auszahlten, ergab das ... es ergab eine ganz stattliche Summe ... Und was hatte der Notar M&#0252;nch gesagt? Der alte Ellenberger habe Schuldbriefe und wolle sie k&#0252;ndigen?</p><p class="standard">Im oberen Stockwerk liefen Schritte auf und ab. Was machte Sonja dort oben, warum lie&#0223; sie ihn allein in der Wohnung? Es wurde ein schwerer Gegenstand ger&#0252;ckt. Studer l&#0228;chelte. Das M&#0228;dchen machte wohl die Betten, jetzt am Abend. Eine merkw&#0252;rdige Ordnung herrschte in der Familie Witschi .. .</p><p class="standard">Studer bl&#0228;tterte weiter in den Heften. Er stie&#0223; auf ein paar Stellen, die angestrichen waren und las:</p><p class="standard">&#0187;Da stieg es in ihr auf, hei&#0223; und brennend. Sie warf sich in seine Arme, sie umklammerte seinen Hals, als sollte sie ihn nie, nie mehr loslassen ...&#0171;</p><p class="standard">Und weiter:</p><p class="standard">&#0187;Und wir, Sonja, mein s&#0252;&#0223;es Lieb, mein holdes Weib &#8210; wir werden gl&#0252;cklich sein ...&#0171;</p><p class="standard">&#0187;Leichenbla&#0223; bis in die Lippen, bebend an allen Gliedern, stand Sonja vor ihm ...&#0171;</p><p class="standard">Studer seufzte. Er dachte an lauen Kaffee und an eine Frau, die am Morgen schmachtend war, weil sie in der Nacht zu viele Romane gelesen hatte...</p><p class="standard">Dann trat der Wachtmeister ans schwere B&#0252;fett. Gerade unter der Photographie des Wendelin Witschi stand oben auf dem Aufsatz eine Vase mit w&#0228;chsernen Rosen und einigen Zweigen bunten Herbstlaubs. Und Witschi schien auf diese Vase zu schielen. Gedankenlos hob sie Studer herab, sie war merkw&#0252;rdig schwer &#8210; &#0252;brigens war das Herbstlaub auch k&#0252;nstlich. Studer sch&#0252;ttelte die Vase. Es rasselte. Er kehrte die Vase um ...</p><p class="standard">Zwei, vier, sechs, zehn &#8210; f&#0252;nfzehn Patronenh&#0252;lsen fielen heraus, Kaliber 6,5 ...</p><p class="standard">Im oberen Stock war es still geworden. Studer steckte eine der H&#0252;lsen in seine Rocktasche, die andern lie&#0223; er in die Vase zur&#0252;ckgleiten, ordnete den Strau&#0223; und stellte ihn an seine alte Stelle. Es kamen Schritte die Treppe herunter. Studer &#0246;ffnete die K&#0252;chent&#0252;r und blieb auf der Schwelle stehen.</p><p class="standard">Der Herr Wachtmeister m&#0252;sse entschuldigen, sagte Sonja, sie habe oben noch Ordnung machen wollen, wenn er das Haus besichtigen wolle? Die Mutter komme erst nach dem Neun-Uhr-Zug heim, so lange m&#0252;sse sie auf dem Bahnhof bleiben... Aber der Armin werde bald zur&#0252;ck sein.</p><p class="standard">Sonja plapperte und wich Studers Blick aus; aber sobald Studer beiseite sah, f&#0252;hlte er, wie die Augen des M&#0228;dchens auf sein Gesicht gerichtet wurden, sah er wieder hin, klappten die Lider &#0252;ber die Augen. Lange Wimpern hatte das M&#0228;dchen. Die Stirn war gerundet, sprang ein wenig vor. Die Haare waren geb&#0252;rstet. Sonja sah viel ordentlicher aus als heut morgen im Zuge.</p><p class="standard">&#8210; &#0220;brigens lasse der Schlumpf sie gr&#0252;&#0223;en, sagte Studer nebenbei. Er sah zum Fenster hinaus. Am Ende des Gem&#0252;segartens stand ein alter, verfallener Schuppen. Die Tragst&#0252;tzen des Daches waren eingeknickt, einige Ziegel fehlten. Auch die T&#0252;r des Schuppens fehlte.</p><p class="standard">Sonja schwieg. Und als Studer sich umwandte, sah er, da&#0223; das M&#0228;dchen weinte. Es war ein hemmungsloses Weinen, das kleine Gesicht war verzogen, um die spitz vorspringende Nase gruben sich tiefe Falten ein, die Lippen waren verzerrt, und aus den Augen flossen die Tr&#0228;nen die Wangen herab, blieben am Kinn haften, tropften dann auf die Bluse. Die H&#0228;nde waren geballt.</p><p class="standard">&#0187;Aber, Meitschi&#0171;, sagte Studer, &#0187;aber Meitschi! ...&#0171; Unbehaglich wurde es ihm zumute. Schlie&#0223;lich fiel ihm nichts anderes ein, als sein Schnupftuch aus der Tasche zu ziehen, neben Sonja zu treten und ungeschickt die flie&#0223;enden Tr&#0228;nen aufzutupfen.</p><p class="standard">&#0187;Komm, Meitschi, komm, hock ab ...&#0171;</p><p class="standard">Sonja hatte sich an den Wachtmeister gelehnt, ihr K&#0246;rper zitterte, die Schultern waren weich. Studer seufzte grundlos. &#0187;Komm, Meitschi, komm ...&#0171;</p><p class="standard">Sonja setzte sich auf einen Stuhl. Ihre Arme lagen lang ausgestreckt auf der Tischplatte neben dem Teller mit dem Anken, neben dem Kamm...</p><p class="standard">Drau&#0223;en wurde die D&#0228;mmerung dicht. Studer hatte wenig Zeit. Um halb acht Uhr sollte er bei Murmann zum Nachtessen sein...</p><p class="standard">Sonja dauerte ihn. Er wollte sie nicht ausfragen ..: Ihr Vater war tot, ihr Liebster sa&#0223; in einer Zelle, tags&#0252;ber ging sie nach Bern schaffen, ihr Bruder lie&#0223; sich von einer Kellnerin Geld geben, und ihre Mutter las im Bahnhofkiosk Romane...</p><p class="standard">&#0187;Der Erwin&#0171;, sagte Studer sanft, &#0187;der Erwin hat mir gesagt, er lasse dich gr&#0252;&#0223;en ...&#0171;</p><p class="standard">&#0187;Und glaubet Ihr, da&#0223; er schuldig ist?&#0171;</p><p class="standard">Studer sch&#0252;ttelte stumm den Kopf. Einen Augenblick l&#0228;chelte Sonja, dann kamen die Tr&#0228;nen wieder.</p><p class="standard">&#0187;Er wird&#8217;s nicht beweisen k&#0246;nnen, da&#0223; er unschuldig ist ...&#0171;, sagte sie schluchzend.</p><p class="standard">&#0187;Hast du ihm das Geld gegeben?&#0171;</p><p class="standard">Merkw&#0252;rdig, wie ein Gesicht sich ver&#0228;ndern konnte! ... Sonja blickte starr vor sich hin, zum Fenster hinaus, in die Richtung, wo der alte, verfallene Schuppen stand, dessen Eingang ein schwarzes Rechteck war ... Und schwieg.</p><p class="standard">&#0187;Warum hast du dem Gerber, dem Coiffeur, den F&#0252;llfederhalter geschenkt?&#0171;</p><p class="standard">&#0187;Weil ... weil ... er etwas wei&#0223; ...&#0171;</p><p class="standard">&#0187;So, so&#0171;, sagte Studer.</p><p class="standard">Er hatte sich an den Tisch gesetzt, das Hockerli war zu klein f&#0252;r seinen schweren K&#0246;rper, er f&#0252;hlte sich ungem&#0252;tlich.</p><p class="standard">&#8210; Ob sie schon lange in dem Hause wohnten? fragte er. &#8210; Der Vater habe es bauen lassen mit dem Geld der Mutter, erz&#0228;hlte Sonja, und es schien, als sei sie froh, sprechen zu k&#0246;nnen. Der Vater sei bei der Bahn gewesen, als Kondukteur, und dann habe die Mutter eine Erbschaft gemacht. Die Mutter stamme von hier, aus Gerzenstein, der Vater sei aus dem Seeland gewesen. Die Mutter habe den Laden eingerichtet und der Vater habe weiter auf der Bahn geschafft. W&#0228;hrend dem Krieg sei das Gesch&#0228;ft gut gegangen, es h&#0228;tte damals noch wenig L&#0228;den gegeben in Gerzenstein. Da habe sich der Vater pensionieren lassen. Vielmehr, er sei einfach ausgetreten und habe auf die Pension verzichtet, weil er einen Herzfehler gehabt habe, und sie h&#0228;tten ihm auf der Bahn Schwierigkeiten gemacht. Ja, w&#0228;hrend dem Krieg sei es gut gegangen. Der Armin habe sp&#0228;ter aufs Gymnasium k&#0246;nnen nach Bern, nachdem er h&#0228;tte studieren sollen. Aber dann sei der gro&#0223;e Bankkrach gekommen und die Eltern h&#0228;tten alles verloren. Und dann sei es aus gewesen. Die Mutter sei h&#0228;ssig geworden und der Vater sei reisen gegangen. Aber er habe wenig verdient. Und alles sei so teuer! ... Die Mutter k&#0246;nne nicht mit dem Geld wirtschaften, sie gebe immer alles aus f&#0252;r Medizinen und solches Zeug. Der Onkel Aeschbacher sei ein- oder zweimal eingesprungen ... Die letzten Worte waren sehr stockend herausgekommen.</p><p class="standard">&#0187;Was ist&#8217;s mit dem Onkel Aeschbacher?&#0171; fragte Studer. Schweigen...</p><p class="standard">&#0187;Und doch bist du ihn holen gegangen, wie du mich hast zur Frau Hofmann gehen sehen?&#0171;</p><p class="standard">Viel Qual dr&#0252;ckte das Gesicht aus. Studer hatte Mitleid. Er wollte nicht weiter fragen. Nur eines noch:</p><p class="standard">&#0187;Wer ist der Lehrer Schwomm?&#0171;</p><p class="standard">Sonja wurde rot, holte Atem, wollte sprechen, die Stimme versagte, sie hustete, suchte nach einem Taschentuch, wischte sich die Augen mit dem Handr&#0252;cken, stotterte dann:</p><p class="standard">&#0187;Er ist an der Sekundarschule, er ist Gemeindeschreiber, auch Sektionschef, und den gemischten Chor leitet er auch...&#0171;</p><p class="standard">&#0187;Dann hat er viel mit dem Gemeindepr&#0228;sidenten zu tun? Mit dem &#8250;Onkel&#8249; Aeschbacher?&#0171;</p><p class="standard">Sonja nickte.</p><p class="standard">&#0187;Leb wohl.&#0171; Studer streckte ihr die Hand hin. &#0187;Und wein&#8217; nicht. Es kommt schon besser.&#0171;</p><p class="standard">&#0187;Lebet wohl, Wachtmeister&#0171;, sagte Sonja und streckte ihre kleine Hand aus. Die N&#0228;gel waren sauber.</p><p class="standard">Sie stand nicht auf und lie&#0223; Studer allein hinausgehen. Im Hausgang blieb Studer stehen und suchte nach seinem Schnupftuch, fand es nicht, erinnerte sich, da&#0223; er es in der K&#0252;che gebraucht hatte, kehrte an der Haust&#0252;re um und betrat, ohne anzuklopfen, die K&#0252;che.</p><p class="standard">Sie war leer. Die T&#0252;r zum andern Zimmer war offen... Vor dem schweren schwarzen B&#0252;ffet stand Sonja. Sie hielt die Vase mit den Wachsrosen und dem k&#0252;nstlichen Herbstlaub in der Hand und schien das Gewicht der Vase zu pr&#0252;fen. Ihre Augen waren auf das Bild des Vaters gerichtet.</p><p class="standard">Auf dem Boden neben dem K&#0252;chentisch lag Studers Nastuch.</p><p class="standard">Studer ging leise zum Tisch, hob es auf, schlich zur T&#0252;re zur&#0252;ck:</p><p class="standard">&#0187;Gut&#8217; Nacht, Meitschi&#0171;, sagte er.</p><p class="standard">Sonja fuhr herum, stellte die Vase ab. Sie ri&#0223; sich zusammen:</p><p class="standard">&#0187;Gut&#8217; Nacht, Wachtmeister...&#0171;</p><p class="standard">Merkw&#0252;rdig, ihr Blick erinnerte Studer an den des Burschen Schlumpf: Erstaunen lag darin und viel verstockte Verzweiflung.</p></div></div></div></body>
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